Mirko Schwanitz / hwk-ff.de
Auch wenn der Übernehmer aus der eigenen Familie schon bereitsteht kann sich der Nachfolgeprozess hinziehen.
Michael Eberwein sitzt in seinem Büro neben einer Werkhalle voller Drehmaschinen, Standbohrmaschinen und Abkantbänke. Sein Vater hat nach der Wende eine angesehene Hydraulikservice-Firma aufgebaut. Für ihn war schon in der Schule klar, „dass ich die Firma des Vaters übernehmen will.“ Und anders als viele Altersgenossen hatte Michael einen klaren Plan. „Ich habe eine Lehre als Landmaschinen-Schlosser gemacht und bin danach als Zeitsoldat zur Bundeswehr. Geld verdienen für die Meisterausbildung.“
Acht Jahre war er im Einsatz. Im Kosovo. Und in Afghanistan. Gleichaltrigen hat er manches Voraus: Ein gerüttelt Maß an Lebens- und Welterfahrung, zwei Urkunden als KFZ- und als Metallbaumeister sowie den Fachwirt. „Ich bin startklar“, lächelt er mit jener Seelenruhe, die er sich im Hindukusch antrainiert hat. „Das Problem liegt beim Vater.“ Oder beim sprichwörtlichen Teufel. Der bei Eberwein Hydraulik sozusagen kopfüber im Detail steckt. Tatsächlich war Vater Gerhard zunächst mit der ersten Wertermittlung für seinen Betrieb unzufrieden. Dann kündigte auch noch der Betreuer der angeheuerten Beratungsfirma. Zwei Jahre stagnierte der Übergabeprozess. Und das, obwohl die Nachfolge für beide Parteien im Prinzip von Anfang an klar schien.
Nun will Gerhard Eberwein auf Rentenbasis an den Sohn übergeben. Letztes Problem sind nun die bei einer Betriebsübergabe zu zahlenden Steuern. „Unabhängig davon hat sich der Vater schon zu 70 Prozent aus der Firma herausgezogen und überlässt mir weitestgehend die Entscheidungen“, sagt Michael, der die Firma gern vorsichtig modernisieren will. Eine seiner ersten Entscheidungen war die Vermietung der Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen. Über die Anschaffung einer CNC-Drehbank und neuer Schweißgeräte denkt er bereits nach. „Ich will mit Neueinstellungen unser versiertes Dreher-Team etwas verjüngen. Vielleicht komme ich mit der jüngeren Generation besser klar als mein Vater. Einfach, weil der Altersunterschied nicht so groß ist, wir die gleiche Sprache sprechen.“
Für die Übernahme hat Michael Eberwein auch die Meistergründungsprämie des Landes Brandenburg für sich beantragt, die noch bis Ende 2021 zur Verfügung steht. Bei der Antragstellung hat er sich durch die Betriebsberater der Handwerkskammer unterstützen lassen.
Autor: Mirko Schwanitz