hwk-ff.de / Susanne Heidemann
Mit 57 Jahren dachte Andreas Franz das erste Mal ernsthaft darüber nach, wer sein Metallbau-Unternehmen weiterführen könnte. „Wenn du keinen Plan hast, ist das viel zu spät“, sagt er heute rückblickend. Doch Andreas Franz hat instinktiv vieles richtig gemacht. Und sich darüber hinaus auch durch das Projekt Unternehmensnachfolge der Handwerkskammer sensibilisieren lassen…
Seit mehr als 30 Jahren ist die Metallbau Franz GmbH ein etabliertes Unternehmen mit Sitz in Altlandsberg. Andreas Franz hat das Unternehmen ein Jahr nach der Wende gegründet. 2021 feierte die Firma ihr 30-jähriges Bestehen. „Die Nachwendejahre waren nicht einfach, aber wir haben uns mit langem Atem und guter Qualität dauerhaft am Markt platzieren können“, blickt Andreas Franz zurück. Heute beschäftigt das moderne Unternehmen 29 qualifizierte Mitarbeiter. Hervorragend ausgebildete Ingenieure und Techniker sorgen dafür, dass auch herausfordernde Aufträge umgesetzt werden können. Möglich wurde das auch durch Investitionen wie etwa in modernste CNC-Maschinen.
„Nachfolge braucht ein klares Konzept“
„Vor drei Jahren“, sagt Andreas Franz, „begann ich intensiv über die Frage nachzudenken, wer mein Lebenswerk, meine Firma einmal weiterführen soll.“ In dieser Zeit begriff der Firmengründer, dass er unbewusst bereits die richtigen Schienen gelegt hatte. „Wir hatten hier einen sehr guten Lehrling. Den haben wir über viele Jahre gefördert – bei der Meisterausbildung. Auch beim Studium der Betriebswirtschaft. Wir hatten ihm also eine Perspektive im Betrieb eröffnet. Ich erkannte, dass dieser Mann vielleicht der richtige Kandidat wäre. Ich musste ihn nur noch auf das ‚richtige Gleis‘ setzen“, lacht Andreas Franz. Ganz so einfach war es natürlich nicht. Nachfolge braucht ein klares Konzept, einen Zeitplan und viele, viele Gespräche.
„Das Projekt Unternehmensnachfolge traf bei uns einen Nerv“
In dieser Phase traf auch das Angebot der Handwerkskammer mit dem Landesprojekt zur „Unternehmensnachfolge“ einen Nerv. „Wir haben die Veranstaltungen, die Gespräche und den Nachfolgecheck dazu gern wahrgenommen. Und: sie waren durchaus hilfreich. Ohne diese frühzeitige Sensibilisierung etwa für bestimmte Finanz-, Bank- und Steuerfragen wäre mir bestimmt der eine oder andere Fehler unterlaufen. Insgesamt glaube ich schon, dass sich das für mich ausgezahlt hat.“ Heute haben Andreas Franz und der einstige Lehrling, heutige Meister und studierte Betriebswirt David Gille eine klare „Timeline“ für die Übergabe. Die regelt nicht nur die Übernahme der finanziellen, sondern auch der betrieblichen Verantwortlichkeiten.
„Der langfristige Plan nahm mir als Nachfolger die Angst“
„Die Langfristigkeit des Prozesses, der allmähliche Übergang der Verantwortung bei gleichzeitiger Inanspruchnahme des Rats und der Erfahrung von Andreas Franz, hat mir bei der Entscheidung zur Übernahme des Betriebes sehr geholfen und die Angst vor zu viel Verantwortung auf einmal genommen“, so David Gille. Andreas Franz nickt bedächtig. Sein Nachfolger habe es nicht leicht. Die durch den Ukraine-Krieg heraufbeschworene Krise stellen auch die Metallbau Franz GmbH vor enorme Herausforderungen. Seien es Materialprobleme, Probleme bei unverschuldeten Terminverschiebungen und die enorme Kostenexplosion bei Rohstoffen und Transportkosten. „Ein Jungunternehmer wäre damit wahrscheinlich komplett überfordert“, meint Andreas Franz. In vier Jahren, so sagt die Timeline, sollen die letzten Geschäftsanteile an David Gille gehen. „Dann hoffe ich, das Unternehmen ganz im Sinne seines Gründers erfolgreich weiterführen zu können“, sagt David Gille.
Autor: Mirko Schwanitz