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Eine selbstständige Existenz aufzubauen ist eine herausfordernde Aufgabe. Nicht weniger anspruchsvoll ist es, einen Betrieb erfolgreich an die nächste Generation zu übergeben.
Die Gründe für Konflikte bei der Nachfolge können vielfältig sein. Nicht-loslassen-können auf der einen und mangelnde Erfahrung auf der anderen Seite, unterschiedliche Wertvorstellungen und Ziele sowie mangelnde Kommunikation: Dies sind die üblichen Zutaten für Missverständnisse und mögliche Konflikte. Außerdem können unvorhergesehene Ereignisse die Lage noch weiter zuspitzen. Hier kann – wenn alle Parteien es wollen – eine Mediation wieder für ein konstruktives Miteinander der zerstrittenen Seiten sorgen.
Mediation als solche steht im Wortsinn für „Vermittlung“. Dabei handelt es sich um ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung von Konflikten. Die Funktion des Mediators ist dabei die eines unparteiischen, außenstehenden Vermittlers. Er bietet im Rahmen der Mediation quasi ein neutrales Feld, auf dem sich die Konfliktparteien auf Augenhöhe begegnen und lösungsorientiert an ihren Problemen arbeiten können. Der Mediator soll die Konfliktparteien in ihrem Lösungsprozess begleiten. Diese versuchen im Prozess der Mediation, zu einer gemeinsamen Vereinbarung zu gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht.
Auch bei einer Betriebsnachfolge kann man Konflikte nicht ausschließen, prallen hier doch u.a. die Vorstellungen von unterschiedlichen Generationen aufeinander. Gerade in Familienunternehmen gibt es oft eine sehr komplexe Gemengelage von betrieblichen, persönlichen und familiären Interessen der Beteiligten. Hieraus können Missverständnisse und Auseinandersetzungen entstehen, die im schlimmsten Fall eine erfolgreiche Übergabe und damit den Fortbestand des Unternehmens gefährden. Dabei liegt es im Interesse aller Beteiligten, auftretende Konflikte nicht eskalieren zu lassen und rechtzeitig eine nachhaltige Lösung zu finden.
Der Schlüssel für den Bestand und die Nachhaltigkeit einer gefundenen Lösung liegt darin, dass während der Mediation die inhaltliche Verantwortung den Parteien nicht abgenommen wird. Diese Verantwortung verbleibt bis zur Lösung und zu deren Umsetzung bei den Parteien. Konflikte werden vermieden, wenn frühzeitig mögliche Befindlichkeiten und Interessen der einzelnen Beteiligten geäußert und im Gesamtprozess berücksichtigt werden. Unter Fachleuten gilt dabei der Grundsatz: So viel Mediation wie nötig, so wenig Mediation wie möglich.
Sicher ist eine Mediation nur in Ausnahmefällen bei einer Betriebsnachfolge notwendig. Aber als Hilfsmittel bei der Bewältigung von möglichen Schwierigkeiten sollte sie gegebenenfalls mit in Betracht gezogen werden. Angebote zur Mediation – hier speziell zur Wirtschaftsmediation – gibt es bei zahlreichen Institutionen, darunter auch bei Handwerkskammern. Im Bedarfsfall kann Ihnen Ihre Handwerkskammer dabei sicher weiterhelfen.