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Jede Unternehmensnachfolge ist wie eine lange Reise und beginnt mit einem ersten Schritt.
Dabei gilt es zuerst, Lebensziele für sich zu definieren und die eigene finanzielle Situation zu analysieren. Wie lange möchte ich noch arbeiten, und wie werde ich danach meine Tage ausfüllen? Will ich mich abrupt aus dem Betrieb zurückziehen oder ist mir ein stufenweiser Übergang lieber? Kann ich mir nach der Übergabe eine weitere Tätigkeit im Betrieb oder in meinem Beruf vorstellen oder will ich etwas völlig anderes machen? Wie steht es um meine Vermögensverhältnisse und um meine Altersvorsorge? Was sagt meine Familie dazu?
Nach der eigenen Situation gilt es, die betrieblichen Belange zu beleuchten: Käme der Betrieb schon ohne mich aus oder bin ich noch unabkömmlich? Gibt es im Unternehmen eigentlich schon eine Notfallplanung? Wer kommt als Nachfolger in Frage: Ein Familienmitglied? Ein vielversprechender aktueller oder ehemaliger Mitarbeiter? Ein externer Interessent? Oder stehe ich bei der Nachfolgersuche noch ganz am Anfang? Wie sieht es mit der Einarbeitung eines Nachfolgers aus?
Und dann wäre noch die Form der Übergabe zu klären: Soll der Betrieb verkauft oder verschenkt, verpachtet oder gegen Rentenzahlung übergeben werden? Und wer hilft mir bei der Preisfindung? Wer könnte meinen Betrieb bewerten?
Wer die oben genannten Themenkreise – Ziel, Zeitpunkt, Nachfolgersuche, Art der Übergabe – systematisch durchdenkt und plant hat sein eigenes Nachfolgekonzept schon fast fertig.
Wichtiger Hinweis: Eine Übergabe ist ein komplexer Vorgang im Lebenszyklus eines Unternehmens. Alle betrieblichen Besonderheiten, die sich über die Jahre ergeben haben, können eine Rolle spielen. Jede Übergabe verläuft auf Ihre Weise einzigartig. Und man macht eine Betriebsübergabe in der Regel nur einmal – dann aber hoffentlich richtig. Und nicht zuletzt sollte jeder Unternehmer auch die steuerlichen Aspekte beim Verkauf oder selbst beim Verschenken des Betriebes berücksichtigen.
Das Thema Nachfolge sollte man möglichst ohne zeitlichen Druck planen und gestalten. Spätestens fünf Jahre vor dem angestrebten Ruhestand sollte man sich hierzu auch von externen Fachleuten beraten lassen. Naheliegende Gesprächspartner sind Steuerberater und die Betriebsberater der Handwerkskammer. Diese Experten haben entsprechende Erfahrungen, kennen die aktuelle Gesetzeslage und haben bereits viele Unternehmen bei der Übergabe begleitet.
Auch das aktuelle Landesprojekt zur Unternehmensnachfolge bietet einen gut verständlichen Einstieg in das Thema. Besonders der Nachfolgecheck (Projektstufe 2) liefert ein in der Praxis sehr gut nutzbares Arbeitspapier für den Gesamtprozess. Nutzen Sie diese Möglichkeiten für Ihr Vorhaben!